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Woher kommen die ABC-Dateien?
Dieses Kapitel braucht man zum reinen Spielen nicht lesen. Es ist für Leute gedacht, die etwas hinter die Kulissen schauen wollen und/oder auch selbst neue Lieder erstellen möchten.
Die Grundlage der Basis des Fundaments sind sogenannte "Midi"-Dateien. In ihnen sind die verschiedenen Instrumente und Noten eines Lieds (und evtl. weitere Zusatzinformationen, gelegentlich sogar der Text) gespeichert. Bei dieser Gelegenheit auch gleich eine Anmerkung, weil’s eine FAQ ist: Das hat nichts mit MP3 zu tun. In MP3-Dateien ist einfach nur der "Krach" gespeichert, den man hört; der hat aber nichts mit Instrumenten oder Noten zu tun – daher kann man auch Presslufthammer-MP3s erzeugen, aber keine Presslufthammer-Midis (oder nur mit viel Mühe, indem man Noten für eine Trommel schreibt, die dann so ähnlich wie ein Presslufthammer klingen). Daher kann man Midis in MP3s umwandeln (das Midi ist quasi das Orchester; das MP3 das Tonband, das das Orchester aufnimmt), jedoch nicht umgekehrt (wenn sich, um bei diesem Beispiel zu bleiben, das Orchester das aufgenommene Tonband anhört, könnte es nur mit viel Mühe und Handarbeit wieder die Noten für die einzelnen Instrumente daraus rekonstruieren). Irgendwie klar, oder?
Also: Wenn man nach Noten für neue Lieder googelt, nützen MP3 RGN (Rein Gar Nix). Eine geeignete Suchzeile für Google wäre beispielsweise "liedname midi mid -mp3" ("midi" wird überlicherweise zu "mid" abgekürzt; "-mp3" schließt MP3-Suchergebnisse aus). Ein großes Midi-Archiv ist beispielsweise freemidi.org, wo es auch viel Film- und TV-Serien-Musik gibt.
Aufgrund der großen Anzahl von Midi-Websites (es gibt auch Online-Shops, in denen man Midi-Dateien kaufen kann) kann hier keine allgemeingültige Anleitung für den Download von Midi-Dateien gegeben werden. Notfalls muss man halt etwas rumfummeln, z.B. mit rechter Maustaste und "Ziel speichern unter..." oder notfalls nach dem Download in .mid umbenennen und derlei Tricks. Jedenfalls sollte nachher eine Midi-Datei mit dem Dateinamen "liedname.mid" in einem Order auf der Festplatte stehen, die bei einem Doppelklick darauf mit dem Windows Media Player abgespielt werden kann.
Hier, beim ersten Abspielen, kann man schon mal die ersten Entscheidungen treffen:
- Ist das Lied überhaupt vollständig? (Bei vielen Online-Shops kann man eine kurze-Demo-Version herunterladen.) Falls nicht, genügt evtl. auch schon die Demo-Version? (Das ist z.B. bei unserem Schlusslied "uhr" der Fall.)
- Ist die "Lead Vocal" dabei? Viele Midi-Dateien sind Karaoke-Versionen, bei denen die Melodiestimme fehlt. Sowas ist hier natürlich ziemlich nutzlos.
- Und die wichtigste Frage überhaupt: Klingt’s denn gut? Faustformel: Midis, die hier schon schlecht klingen, werden in LOTRO auch nicht besser – kann man also in den meisten Fällen gleich wegschmeißen. Umgekehrt hilft’s aber auch nix: Midis, die hier gut klingen, werden in LOTRO vielleicht gut, vielleicht aber auch nicht. Mit heftig "Ausschuss" muss man in jedem Fall rechnen – dabei gilt: Nur nicht gleich die Flinte ins Korn werfen – irgendwann findet man schon den richtigen "Kracher"...
Hat man schließlich eine gute Midi-Datei gefunden, muss man sie in eine (oder mehrere) ABC-Datei(en) umwandeln. Dies funktioniert mit dem LOTRO Midi Player (es gibt auch einen laaangen Thread im LOTRO-Forum dazu). Das Programm ist im wesentlichen selbsterklärend; hier nur ein paar Hinweise zur Funktionalität und zu "Fallen", in die man als Anfänger gerne tappt:
- In LOTRO kann man nur drei Oktaven spielen. Der Player wandelt demzufolge zu hohe und zu tiefe Noten so viele Oktaven tiefer bzw. höher um, bis alle Noten im "spielbaren" Bereich liegen.
- Natürlich liegen unterschiedliche Instrumente in unterschiedlichen Bereichen, so dass man an dieser Stelle (der Festlegung der Oktave, die gespielt wird – im Player "Transpose"), immer nur einen Kompromiss finden kann. Die Anzeige "440 notes out of range" (d.h. es mussten 440 Noten um eine oder mehrere Oktave(n) erhöht oder erniedrigt werden, um spielbar zu sein) mag auf den ersten Blick abschreckend wirken, ist aber leider mehr oder weniger der Normalfall (je mehr Stimmen ein Lied hat, desto mehr Noten müssen geändert werden) – andererseits hört man das nachher auch nicht wirklich bzw. nur in besonders krassen Fällen.
- Mit dem "Best"-Knopf kann man die Transponierung ermitteln, die für die angekreuzten Stimmen die wenigsten Notenänderungen erzwingt. Der Player macht das beim Öffnen einer Midi-Datei auch gleich automatisch (wobei die Drums-Stimme ausgeblendet wird, die hat ja keine ernsthafte Tonhöhe).
- Mit "File / Export to ABC" wird/werden die angekreuzten Stimme(n) in eine ABC-Datei exportiert, d.h. man kann z.B. auch mehrere Lauten in eine einzige ABC-Datei exportieren (wenn man ein Lied mit 20 Stimmen hat, aber nur 8 Spieler, dann muss man halt ein bisschen zusammenfassen). Die Laute spielt in so einem Fall dann mehrstimmige Akkorde. Übertreiben darf man’s mit dem Zusammenfassen aber auch nicht; mehr als drei- bis vierstimmige Akkorde gehen unseres Wissens nicht (außerdem klingt’s dann irgendwann auch furchtbar).
- Beim Exportieren eines bestimmten Instruments sollte unten auch dieses Instrument ausgewählt sein; es gehen Gerüchte, dass dann z.B. für Saiten- bzw. Blasinstrumente die Noten noch etwas optimiert werden.
- Superhypermegawahnsinnswichtig: Wir hatten in der Vergangenheit gelegentlich Schlauberger, die immer nur eine Stimme angekreuzt hatten und dann auf "Best" geklickt haben, um (für diese Stimme) die wenigsten Oktav-Verschiebungen zu ermitteln. Das funktioniert auch tatsächlich – für diese eine Stimme! Leider passt sie dann nicht mehr zu den anderen, so dass beim Zusammenspielen nur noch Katzenmusik herauskommt! Es müssen also alle Stimmen mit dem gleichen Wert in "Transpose" exportiert werden; erlaubt sind lediglich Verschiebungen um 12 oder ein Mehrfaches davon (das ist dann jeweils eine ganze Oktave). Also wenn "Best" z.B. -17 ermittelt und man sich darauf festlegt, kann man für die einzelnen Stimmen -41, -29, -17, -5, 7, 19, 31... verwenden, falls man damit besser hinkommt. Wer es ganz perfekt machen will, legt sich auf eine Transponierung fest (die sich z.B. aus "Best" mit den wichtigsten angekreuzten Stimmen, insbesondere Melodie bzw. Lead Vocal, ergibt) und ermittelt dann für die restlichen Stimmen zwar einzeln mit "Best" die wenigsten Notenänderungen, verschiebt diese dann aber zum nächten 12er-Vielfachen der ursprünglich festgelegten Transponierung. So kann man vielleicht ein paar weniger Notenänderungen "herausholen" als wenn man gleich mit allen Stimmen (außer Drums) auf "Best" klickt. Andererseits ist die Frage, ob man die Mühe nachher überhaupt heraushört...
- Die Drums haben ja keine "ernsthafte" Tonhöhe. Hier kann man auch mit Nicht-Vielfachen von 12 herumspielen und erzielt damit oft erstaunliche Ergebnisse :-)
So, jetzt hat man also eine (oder in der Regel mehrere) ABC-Datei(en). Um eine "Multi"-Datei draus zu machen, kann man die Dateien einfach mit dem Editor (Notepad) öffnen und mit "Kopieren und Einfügen" eine Datei mit allen Stimmen machen. Dazu sollten dann auch die "X:"-Zeilen entsprechend einer sinnvollen Konvention (z.B. die der Meisterbarden, siehe unten) nummeriert werden und ein aussagekräftiger Titel in die "T:"-Zeile geschrieben werden (möglichst mit Instrument, damit man bei der Bereitmeldung auch sieht, ob man die richtige Nummer ausgewählt hat; gerne mit Dauer und auch dem eigenen Namen; Romane gehen allerdings auch wieder nicht, da die angezeigte Zeilenlänge begrenzt ist – einfach mal probieren). Beispiel für die Bass-Stimme:
X: 21 T: Kleine Nachtmusik / Mozart (3:42) Bass by Doralyn
Wem das Kopieren und Einfügen zu mühsam ist (und zur akustischen Kontrolle ist das ohnehin sehr zu empfehlen), der kann den LOTRO ABC Player verwenden. Damit kann man die Lieder auch gleich vorab mehr oder weniger spielgetreu anhören, indem man die Datei(en) einfach mit der Maus in das Player-Fenster zieht (etwas anders klingt’s im Spiel dann doch, gottseidank meistens besser) und auch als "Multi"-ABC-Datei exportieren ("File" / "Save a copy as ABC"). Das händische Nummerieren der "X:"- (und ggf. "T:"-)-Zeilen in der so exportierten "Multi"-Datei bleibt einem aber trotzdem nicht erspart! Wenn in den "T:"-Zeilen der Instrumentname für den Player erkennbar drinsteht, wird beim Reinziehen der ABC-Datei(en) auch gleich das richtige Instrument ausgewählt; so erspart man sich das manuelle "Umschalten" aufs richtige Instrument.
Soweit zur Technik. Die "künstlerische Bearbeitung" ist davon im Prinzip unabhängig; so kann man sich überlegen, welche Bläser mit Klarinette oder Flöte besser klingen, oder ob eine Lautenstimme evtl. mit der Harfe besser klingt, oder man ändert für ganze Stimmen, einzelne Liedteile oder sogar einzelne Noten die Lautstärke ("+mf+" ist Normallautstärke; mit "+f+", "+ff+" und "+fff+" wird es lauter, mit "+mp", "+p+", "+pp+" und "+ppp+" leiser). In der "Q:"- (und ggf. der "L:-")-Zeile kann man das ganze Lied schneller oder langsamer machen (was man dann aber natürlich bei allen Stimmen tun muss!). Auch das Zusammenfassen bzw. Weglassen von überzähligen Stimmen beim ABC-Export im Midi-Player (s.o.) zählt gewissermaßen schon zur "künstlerischen Freiheit". Hier zeigt sich der wahre Meister :-)